Schritt für Schritt:

Der Designprozess

Lies das Interview mit Madelene Törnbloms über den Designprozess. Sie ist die Gründerin von Maya Delorez und die Designerin hinter allen Produkten.

Amanda

Wed 17 Feb - 21

Was muss man eigentlich beachten, wenn man ein neues Produkt entwirft und entwickelt? Welche verschiedenen Schritte durchläuft man im Designprozess? Wie lange dauert es von der Skizze bis zum fertigen Produkt? Wir haben unsere Gründerin und Designerin, Madelene Törnblom, zu Wort kommen lassen.


Schritt 1 

„Ich fange immer zunächst damit an, Inspirationen zu sammeln. Oft habe ich schon ein ungefähres Bild des Produkts im Kopf, aber dann gibt es natürlich viele Details, an denen gefeilt werden muss. Normalerweise fange ich am Anfang jeder Saison mit einem Pinterest-Board an. Da pinne ich dann alles an, was ich so an Inspiration für kommende Kollektionen finde. Von diesem Board wähle ich dann die besten Ideen und gehe zum nächsten Schritt über.“


Schritt 2 

„Im zweiten Schritt versuche ich, alle Ideen und Überlegungen in einer Skizze zu konkretisieren. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, eine Skizze zu erstellen. Man kann moderne Designprogramme verwenden, oder – ganz traditionell – mit Stift und Papier skizzieren. In der Skizze arbeite ich Details aus, wie beispielsweise die Passform, die Platzierung von Logos, welche Nähte, welchen Reißverschluss oder welche Knöpfe ich verwenden möchte.“


Schritt 3 

„Wenn ich dann eine Skizze des Designs mit allen Details erstellt habe, ist es an der Zeit, das Material zu wählen. Hier muss man sich Fragen stellen wie: Wann soll das Produkt getragen werden? Wie soll das Finish aussehen? Muss das Produkt wasserabweisend sein? Soll das Produkt wärmend oder hauptsächlich funktional sein? Wenn das Produkt beispielsweise direkt am Körper getragen wird, dann ist es wichtig, dass das Material feuchtigkeitsabweisend und atmungsaktiv ist. Die Materialwahl ist also immer stark von der beabsichtigen Anwendung abhängig. Bei der Enwicklung von Produkten wähle ich nie Materialien, die nicht funktional sind. Ganz im Gegenteil: Funktionalität ist immer meine höchste Priorität.“

Schritt 4 

„Die Farbwahl. Für diesen Schritt brauche ich eigentlich nie allzu lange. Ich möchte, dass die Designs nicht gleich aus der Mode kommen. Deswegen halte ich mich immer an eine ziemlich klassische Farbskala. Ich springe nie auf kurzlebige Trends oder “Farben des Jahres” auf, sondern versuche immer zeitlose, erdige Farbtöne zu wählen, die zu allem passen. Die Produkte sollen leicht mit dem Rest der Garderobe zu kombinieren sein. Manchmal weiche ich etwas von diesem Farbschema ab und beschäftigt mich doch ein bisschen länger mit der Farbwahl. Nehmen wir beispielsweise unsere ersten Reithosen: Hier versuche ich immer neue Farben zu finden, die jedoch noch immer auf der selben klassischen Farbskala liegen. Den richtigen Farbton zu finden braucht definitiv seine Zeit. Bei unseren burgunderroten Reithosen Alba und Adelina, zum Beispiel: Da haben wir über ein Jahr daran gearbeitet, bis wir zum Schluss den richtigen Farbton gefunden haben.“


Schritt 5 

„Dann schicken wir die Skizze mitsamt Produktspezifikationen an unseren Lieferanten, der ein Muster des Produkts herstellt. Wir haben ein gutes Verhältnis und stehen in engem Dialog zu unserem Lieferanten, deswegen liegen wir eigentlich immer sehr schnell richtig mit den neuen Mustern. Trotzdem würde ich sagen, dass die Produktmuster normalerweise ein paar Mal hin und hergeschickt werden, bis wir wirklich komplett zufrieden sind. Unsere neuen Compression-Reithosen sind jedoch eine Ausnahme. An ihnen haben wir über zwei Jahre lang gearbeitet und Muster ausprobiert, bis alles gepasst hat. Je einzigartiger das Produkt ist, desto komplizierter ist der Designprozess.“


Schritt 6 

„Wenn alle Details am richtigen Platz sind und das Muster passt, bestellen wir eine sogenannte Bulk Order, eine Großbestellung. Mit dieser Großbestellung werden uns die Produkte geliefert, die dann Teil unserer Kollektion werden.

Jedes Produkt ist einzigartig – und so auch der jeweilige Designprozess. Manche unserer Produkte waren im Laufe von ein paar Monaten fertig, während andere mehrere Jahre bis zu ihrer Fertigstellung gebraucht haben. Doch auf jeden Fall ist der gesamte Prozess von der ersten Idee bis zum fertigen Produkt das Spannendste und Tollste, was ich mir vorstellen kann. Ich liebe zu sehen, wie meine Produkte von Reiterinnen und Reitern auf der ganzen Welt getragen werden. Nichts macht mich glücklicher und stolzer.“


Drei kurze Fragen an Madelene


Wie erkennst du den Bedarf für ein neues Produkt?

Ich bin selbst leidenschaftliche Reiterin. Ich reite und trainiere meine Pferde täglich und gehe regelmäßig auf Turniere. Deswegen kommen mir oft Produktideen, wenn ich im Stall bin und reite. So habe ich zum Beispiel gemerkt, dass Reithosen auf jeden Fall eine praktischere Handytasche brauchen. Den Bedarf an neuen Produkten erkenne ich auch anhand des Feedbacks, das wir von unseren Kunden und Kundinnen erhalten. Dieses Feedback ist im Designprozess sehr wertvoll für mich. 


Was ist für dich bei der Gestaltung von Produkten am wichtigsten?

Das Wichtigste ist für mich immer die Funktion des Produkts. Ich würde nie das Aussehen eines Produkts vor dessen Funktionalität stellen. Ich entwerfe immerhin Reitkleidung, und die muss einer ausgiebigen Nutzung und anspruchsvollen Bedingungen standhalten können. Deshalb ist es wichtig, Merkmale wie Funktionalität, Bewegungsfreiheit und Komfort in den Vordergrund zu stellen. 


Mit welchem Produkt bist du am zufriedensten?

Ich würde sagen, dass unsere neuen Compression-Reithosen schon ganz weit oben bei meinen Favoriten mitspielen. Sie bieten einfach alles: Funktion, Komfort und ein einzigartiges Design.


Madelenes Auswahl 🌶️