Ebba Johansson
Über ihre Karriere in Deutschland
Lerne Team Reiterin Ebba Johansson kennen! Ebbas Erfolgsgeschichte ist eine Erinnerung an uns alle, dass Kindheitsträume wahr werden können, wenn man fest entschlossen seinen Weg geht.
Lovisa
Fri 17 May - 24
Ebba Johansson
Über ihre Karriere in Deutschland
Lerne Team Reiterin Ebba Johansson kennen! Ebbas Erfolgsgeschichte ist eine Erinnerung an uns alle, dass Kindheitsträume wahr werden können, wenn man fest entschlossen seinen Weg geht.
Lovisa
Fri 17 May - 24
Als Siebenjährige ritt sie ihr erstes Turnier auf ihrem Dartmoor Pony, das einfach nicht springen wollte – 2017 übernahm sie den Job der Chef-Bereiterin des Holsteiner-Verbands: Ebba Johanssons Karriere zeichnet sich durch große Erfolge und Herausforderungen, einem eisernen Willen und viele Glücksmomente aus. Wenn sie darauf zurückblickt, dann sagt sie selbst: „Ich würde es nicht anders haben wollen.“ Ebbas Erfolgsgeschichte ist eine Erinnerung an uns alle, dass Kindheitsträume wahr werden können, wenn man fest entschlossen seinen Weg geht.
Über Ebba Johansson
Geburtsdatum: 20.03.1993
Lebt in Hamburg, Deutschland 🇩🇪
Aufgewachsen in: Heby, Schweden 🇸🇪
Beruf: Coach und Jungpferde-Trainerin
Instagram: @johanssonebba1
Als wir Ebba für unser Interview anrufen, befindet sie sich gerade in Hamburg, wo sie mit ihrem Partner lebt. Seit sie 2020 in Mühlen ihr Debüt als Turnierreiterin hatte, arbeitet Ebba mit Paul Schockemöhle zusammen. 2023 begann sie als Trainerin im Gestüt Lewitz. Im Gestüt werden jährlich etwa 1000 Fohlen geboren und ein großer Teil der Arbeit ist es, die Fohlen zu beurteilen und die nächsten Schritte für ihr Training festzulegen. Als Trainerin zu arbeiten, was nicht immer selbstverständlich war, hat es Ebba ermöglicht, sich sowohl persönlich als auch als Reiterin weiterzuentwickeln.
– Ich helfe Paul dabei, die jungen Pferde zu beurteilen, bevor sie entweder in den Turnierstall nach Mühlen kommen oder zu Privatleuten gehen. Ich trainiere also sowohl Jungpferde als auch Reiterinnen und Reiter. Es ist wichtig, das Potenzial der Pferde frühzeitig einschätzen zu können, um zu entscheiden, ob man weiterhin viel Zeit in sie investieren möchte oder ob man sie nicht doch etwas früher verkaufen sollte. Diesen Blick hinter die Kulissen finde ich wirklich spannend. Ich finde es auch sehr erfüllend, so motivierte und engagierte Reiterinnen und Reiter zu coachen. Was ich am meisten liebe, ist anderen dabei zu helfen, sich weiterzuentwickeln. Die größte Herausforderung für mich als Trainerin besteht darin, den Reiterinnen und Reitern ihren ganz individuellen Bedürfnissen entsprechend zu begegnen. Bei einigen muss man etwas konsequenter sein, bei anderen funktioniert das überhaupt nicht. Ich glaube, dass es ein großer Vorteil ist, dass ich als Trainerin selbst viel reite. Dadurch weiß ich, wie herausfordernd es ist, und ich kann mich selbst in den Sattel setzen und meinen Schülerinnen und Schülern gewisse Dinge vormachen.
Wie sieht eine ganz normale Woche bei dir aus?
– Da Lewitz ungefähr 100 km außerhalb von Hamburg liegt, lebe ich während meiner Arbeitstage in einem Hotel. Das sind normalerweise so drei Tage die Woche. Wir halten uns an einen festgelegten Plan, damit trotz der großen Anzahl an Pferden alles reibungslos läuft. Es ist wichtig, dass jedes der Pferde jeden Tag gefördert wird.
Dienstags gehe ich gegen 06:00 Uhr in die Arbeit. Wir beginnen das Training der Jungpferde um 07:30 und sind die ganzen Vormittag mit Sprunggymnastik beschäftigt. Dann machen wir Mittagspause und trainieren am Nachmittag weiter. Gemeinsam mit dem Haupttrainer schreibe ich eine Liste mit Pferden, die Florian (dem Geschäftsführer) am Donnerstag gezeigt werden.
Mittwochs reiten wir alle Pferde. Wir machen Springübungen mit den jungen Pferden, die vielleicht gerade ihre ersten Sprünge unter dem Reiter machen.
Am Donnerstag kommt Florian und ich zeige ihm die Pferde, die wir am Dienstag ausgewählt haben. Ich teile ihm meine Eindrücke und meine Meinung mit, und wir entscheiden gemeinsam über die nächsten Schritte. Wir besprechen, ob das Pferd noch eine weitere Woche benötigt, ob es bereit für den Turnierstall in Mühlen ist oder ob es zu einer Privatperson gehen sollte.
Meine Wochen können aber auch total anders aussehen. Zum Beispiel lassen Paul und ich zu Beginn des Jahres die jungen Pferde, die noch nicht eingeritten wurden, freispringen, damit wir sie beurteilen können. Wir machen das mit etwa 300 Pferden, und Paul teilt mir seine Gedanken darüber mit, wie er sie bewertet. Ich lerne unglaublich viel von ihm. Es gibt wahrscheinlich niemanden, der so viele Springpferde auf Top-Niveau gesehen hat wie Paul. Ich reise auch viel und bin gelegentlich in Florida, um Reiterinnen und Reiter zu trainieren und Pferde auszuprobieren. In zwei Wochen reise ich nach Mexiko, um Pferde zu reiten, die zur Auktion stehen. Einen so vielfältigen Alltag zu haben und so viele verschiedene Menschen zu treffen, finde ich toll.
Wenn Ebba so über ihr heutiges Leben erzählt, dann fragt man sich schon, was die siebenjährige Ebba wohl gedacht hätte, wenn sie sich selbst heute gesehen hätte. In ihrer Jugend in Schweden bildete Ebba Ponys von Grund auf aus, die dann verkauft wurden. Das ermöglichte es ihr, allmählich immer bessere Ponys zu kaufen. Der Traum, Vollzeit mit Pferden zu arbeiten, war zwar immer da. So ganz hat sie sich aber nie getraut, ihn laut auszusprechen.
„Ich denke tatsächlich oft darüber nach, dass ich den Traum lebe, den ich schon als Kind hatte.“
– Ebba Johansson
– Als ich sieben war, nahm ich zum ersten Mal an einem Turnier mit meinem Dartmoor-Pony teil. Es verweigerte die Sprünge und ich glaube, ich bin sogar heruntergefallen. Ich fing an zu weinen, weil ich so dringend Turniere reiten und besser werden wollte, haha. Jetzt denke ich tatsächlich oft darüber nach, dass ich den Traum lebe, den ich schon als Kind hatte. Bei mir ging es immer nur um Pferde, ich habe an nichts anderes gedacht. Aber ich habe mich nie getraut, wirklich laut auszusprechen, dass ich mit Pferden arbeiten und im Ausland leben wollte. Ich dachte einfach nie, dass das möglich wäre.
Nach ihrem Abschluss im Jahr 2012 zog Ebba nach Deutschland, um als Reiterin in einem Turnierstall zu arbeiten. Dort blieb sie zwei Jahre. Dann wechselte sie zu einem Stall, wo sie für 15 Pferde verantwortlich war und sich mehr auf ihre Fähigkeiten im Parcours konzentrieren konnte. Ebba beschreibt diese Jahre als anspruchsvoll – aber notwendig, um dorthin zu kommen, wo sie heute ist.
– Ich kam an einem Dienstag an meinem ersten Arbeitsplatz an und am Donnerstag ritt ich bereits eine Jungpferdeprüfung. Die Zeit hat mir sehr wertvolle Erfahrungen gebracht, vor allem weil ich die Möglichkeit hatte, sehr unterschiedliche Pferde zu reiten. Insgesamt hatte ich 21 Pferde, mit denen ich gleichzeitig Turniere geritten bin. Es war echt hart, aber hat sich auch total gelohnt. Wenn ich diese zwei Jahre nicht gehabt hätte, wäre ich definitiv nicht dort, wo ich heute bin. Danach habe ich in einem mehr wettkampforientierten Stall gearbeitet. Mein Manager dort war sehr erfahren, und ich habe viel darüber gelernt, wie man den Parcours zu Fuß abgeht und dann in der Praxis reitet. Alles kommt zur richtigen Zeit und jeder Schritt war für meine Entwicklung als Reiterin sehr wertvoll.
Als Ebba 24 Jahre alt war, wurde ihr die Rolle als Chef-Bereiterin des Holsteiner-Verbands angeboten. Zum Job gehörten das Training, Teilnahme an Turnieren und die Vorbereitung der Hengste für Shows. Anfangs war sie unsicher, ob sie der Rolle wirklich gewachsen war. Doch schließlich nahm sie das Angebot an. Ebba betont, dass ihr Trainer beim Holsteiner-Verband sie maßgeblich unterstützt hat und sie unterstreicht, wie wichtig es ist, einen Trainer zu haben, der einen uneingeschränkt unterstützt, egal in welcher Situation.
– Als sie mir den Job angeboten haben, habe ich ihnen ehrlich gesagt, dass ich mir nicht sicher war, ob ich dem gewachsen war. Aber sie bestanden darauf, und so dachte ich mir, dass ich es ja einfach versuchen könnte und es im Notfall einfach als wertvolle Erfahrung sehen sollte. Viele Leute sagten Sachen wie: „Das klappt nie, dass ein Mädchen die Hengste reitet und auch noch Chef-Bereiterin ist.“
„Es ist sehr wichtig, sich von seinem Trainer unterstützt zu fühlen – egal, ob es gut läuft oder nicht. Jemand, der einen in jeder Situation unterstützt und sagt, ob man auf dem richtigen Weg ist.“
– Ebba Johansson
– Den entscheidenden Unterschied machte es, dass ich mich von meinem Trainer beim Holsteiner-Verband wirklich unterstützt fühlte. Es ist sehr wichtig, sich von seinem Trainer unterstützt zu fühlen – egal, ob es gut läuft oder nicht. Jemand, der einen in jeder Situation unterstützt und sagt, ob man auf dem richtigen Weg ist. Er hat mich immer angespornt und mir auch erklärt, dass wir die Pferde darauf trainieren würden, mit mir zu kooperieren. Dass ich nicht versuchen sollte, ihre früheren Reiter nachzuahmen, die sie mit viel mehr Kraft geritten hatten. Das zu hören, war unglaublich hilfreich. Ich merkte auch, dass die Pferde viel besser sprangen, wenn man mit weniger Kraft ritt. Wir haben uns zunächst sehr auf die Dressurarbeit konzentriert, um die Pferde reitbar zu machen, und wir sind nur selten einen ganzen Parcours gesprungen. Dieser Ansatz funktionierte wirklich gut, weil ich das Parcoursspringen durch meine vorherigen Jobs quasi eh schon im Muskelgedächtnis hatte.
Als Frau als Chef-Bereiterin einzusteigen, war nicht immer einfach. Doch aufzugeben kam Ebba nie in den Sinn. Indem sie geduldig und konsequent war und für sich selbst eintrat, fand sie schließlich ihren Platz.
– Anfangs war es eine große Herausforderung, von den anderen im Team ernst genommen zu werden, da sie schon viel länger dort waren und älter waren als ich. Das dauerte tatsächlich eine Weile. Ich musste auch lernen, den richtigen Moment zu wählen und entscheiden, wann es notwendig war, mich zu äußern und wann es vielleicht besser war, nichts zu sagen. Ich musste dieses Gleichgewicht finden und ein Gefühl für Situationen und die Leute bekommen, während ich trotzdem für mich selbst einstand. Es war auch eine Herausforderung, mich nicht von äußeren Einflüssen und den Meinungen anderer beeinflussen zu lassen. Mich daran zu erinnern, welchen Plan mein Trainer und ich vereinbart hatten, und daran festzuhalten, war in diesen herausfordernden Momenten essenziell. Es gibt immer so viele verschiedene Meinungen und Methoden, denen man folgen kann, aber manchmal muss man einfach bei dem bleiben, von dem man glaubt, dass es funktioniert.
Welche Tipps kannst du anderen geben, die vielleicht ins Ausland gehen möchten, um mit Pferden zu arbeiten?
– Frag dich selbst, was genau du möchtest und warum. Es wird Momente geben, wenn sich alles richtig schwer anfühlt und nichts funktioniert. In diesen Momenten muss man sich ganz bewusst vor Augen führen, warum man es tut – und nicht aufgeben. Die einzige Person, die dich in solchen Momenten vorantreiben kann, bist du. Ich würde auch raten, dass man sich nicht zu sehr von anderen beeinflussen lassen und vor allem an sich selbst glauben sollte. Natürlich solltest du auf andere und ihre Ratschläge hören, aber das gilt nur für diejenigen, die das Beste für dich wollen. Wenn du ernsthaft daran interessiert bist, mit Pferden zu arbeiten, musst du lernen, die Arbeit und die Pferde über alles andere zu stellen. Klar darfst du Spaß haben und dich amüsieren, aber du musst sicherstellen, dass du morgens aufstehst und pünktlich erscheinst, um dich bestmöglich um die Pferde zu kümmern.
Wenn Ebba auf ihre Karriere zurückblickt, sagt sie, dass zwei Dinge entscheidend waren, um sie dorthin zu bringen, wo sie heute ist: Immer ihrem Bauchgefühl zu vertrauen, und immer daran arbeiten, sich weiterzuentwickeln.
– Auch wenn ich etwas ändern könnte, würde ich alles nochmal genau so machen. Und ich denke, das liegt hauptsächlich daran, dass ich immer das getan habe, was ich tun wollte. Egal, wo ich gearbeitet habe oder was ich entschieden habe zu tun: Es gab immer Leute, die dagegen geraten haben. Am Ende habe ich aber immer die richtige Wahl getroffen. Man muss seinem Bauchgefühl vertrauen. Meine treibende Kraft war es, dass ich immer besser werden wollte. Erst, wenn ich das Gefühl hatte, alles getan zu haben, was es zu tun gibt, und nicht weiterkommen konnte – erst dann wollte ich weiterziehen.
Was sind die nächsten Schritte in deiner Karriere?
– In der Vergangenheit habe ich immer vorausgeplant, aber es ist sowieso nie so gelaufen, wie geplant, haha. Im Moment bin ich sehr zufrieden damit, wie die Dinge laufen, und ich habe das Gefühl, dass ich mich immer noch weiterentwickle, also denke ich, dass ich noch ein paar Jahre weitermachen werde. Ich habe mit dem Gedanken gespielt, selbständig Pferde zu trainieren, da ich viele Anfragen dazu bekommen habe. Aber gleichzeitig genieße ich es, angestellt zu sein. Es gibt mir Sicherheit und genug Freizeit. Vielleicht werde ich mehr Verantwortung im Unternehmen übernehmen oder mehr Entscheidungen über die Trainingspläne treffen. Mal sehen, wie es weitergeht!