Alena Starr

Reiten lernen als Erwachsene

Wie fängt man als Erwachsene mit dem Reiten an? Was braucht man, und wie findet man den Mut dazu? Unsere Teamreiterin Alena Starr hat mit 23 Jahren mit dem Reiten angefangen – sie weiß also genau, auf was man achten muss.

Ellinor

Mon 23 Sep - 24

Man hört oft Geschichten von erfolgreichen Reiterinnen und Reitern, die schon im Sattel saßen, bevor sie laufen konnten. Viele fangen als Kind mit dem Reiten an – das ist oft der typische Weg. Aber es geht auch anders.  


Alena Starr, Dressurreiterin, Architektin und Gründerin von Westphalian Stables in Nordrhein-Westfalen – einem angesehenen Zucht-, Trainings- und Verkaufsstall für Dressurpferde – hatte bis 2011 noch nie auf einem Pferd gesessen. Da war sie 23 Jahre alt. Wie fängt man als Erwachsene mit dem Reiten an? Gibt es Unterschiede, ob man als Kind oder später im Leben anfängt? Und was sind Alenas Tipps für Erwachsene, die reiten wollen, sich aber unsicher sind? Lies das Interview und lass dich inspirieren, deine Träume zu verwirklichen. 💭

 

Alena, kannst du uns zurück ins Jahr 2011 nehmen, als du dich entschieden hast, mit dem Reiten anzufangen?

– Pferde waren schon immer meine Lieblingstiere, aber ich bin in einer Großstadt aufgewachsen, was es schwierig gemacht hat, Reitstunden zu nehmen. Die Ställe waren zu weit weg, oft ein bis zwei Stunden mit dem Auto, also konnten mich meine Eltern nicht regelmäßig hinbringen. Ich habe 2011 dann mit dem Reiten als Hobby begonnen, als ich endlich mehr Zeit und mein eigenes Auto hatte. Bei den Pferden zu sein, war mein größter Traum. Ich war überglücklich, wenn ich zum Beispiel ausreiten war – das hat meinen ganzen Tag positiv beeinflusst.

 

Hast du an einer Reitschule Unterricht genommen oder wurdest du privat unterrichtet?

– Zuerst  habe ich gelegentlich private Reitstunden genommen. Später bin ich regelmäßiger in einem Reitclub in der Nähe des Landhauses meiner Eltern geritten, etwa einmal im Monat. Ein Jahr später begann ich, mit einem privaten Trainer im Reitclub zu arbeiten und ritt jeden Freitag. Schließlich entschied ich mich, ein Pferd zu leasen, aber das war nur für ein paar Monate möglich. Also habe ich 2012 mein eigenes Pferd gekauft. 

 

Wie war es für dich, mit 23 Jahren in die Reitsportwelt einzutauchen?

– Mein größter Traum ging in Erfüllung! Natürlich war mir klar, dass 23 relativ spät ist, aber wann haben mich solche Gedanken je aufgehalten? Anfangs ritt ich nur für mich selbst – um Zeit mit den Pferden zu verbringen und ein Hobby zu haben, das mir Freude und Glück brachte. Nach einiger Zeit schlugen mir Leute vor, es mit Dressur zu versuchen, da ich ein gutes Gefühl für verschiedene Pferde und ein gutes Körpergefühl hatte. 

  

 

„Mach, was du liebst, und genieße den Prozess. Es ist okay, Unsicherheiten oder mal einen schlechten Tag zu haben, aber am Ende geht es darum, Spaß zu haben.“

– Alena Starr

  

 

Hattest du jemals Angst davor, runterzufallen oder dich zu verletzen?

– Nicht wirklich, ich hatte kein Problem damit, mal runterzufallen. Das gehört einfach zum Reiten dazu und es war das Letzte, woran ich vor oder während eines Ritts gedacht habe. Nervös war ich eher bei meinen ersten Turnieren wegen der ungewohnten Umgebung, aber vor den Pferden hatte ich nie Angst. 

 

Wie haben die Leute um dich herum reagiert, als du ihnen erzählt hast, dass du mit dem Reiten anfängst?

– Die Reaktionen waren durchweg „Wow“. Alle waren beeindruckt von meiner Entscheidung und meinem Ehrgeiz und haben mich sehr unterstützt. Fast alle sagten, dass sie das selbst auch gerne mal testen würden. Allerdings gibt es immer noch Leute, die nicht verstehen, warum ich aus einer der größten und schönsten Städte der Welt aufs Land gezogen bin, nur um jeden Tag Pferde um mich herum zu haben und zu reiten.

 

Was ist deiner Meinung nach der größte Unterschied, ob man als Kind oder als Erwachsener mit dem Reiten anfängt?

– Die Einstellung ist eine ganz andere, glaube ich. Als Kind überdenkt man Dinge nicht; man macht sie einfach. Alles kommt ganz natürlich und fühlt sich an wie ein Spiel. Als Erwachsene hat man vielleicht mehr Ängste und Gedanken darüber, was andere sagen könnten, wie es aussieht oder man vergleicht sich mit Gleichaltrigen. Natürlich ist es einfacher, wenn man so früh wie möglich mit dem Reiten beginnt. Ich sehe das bei meiner vierjährigen Tochter – sie hat einfach unglaublich viel Spaß mit ihrem Pony.



„Als Kind überdenkt man Dinge nicht; man macht sie einfach. Alles kommt ganz natürlich und fühlt sich an wie ein Spiel. Als Erwachsene hat man vielleicht mehr Ängste und Gedanken darüber, was andere sagen könnten, wie es aussieht oder man vergleicht sich mit Gleichaltrigen.“ 

– Alena Starr

  

 

Hat das Reiten dein Wohlbefinden und deinen Alltag auf irgendeine Weise verändert? Ich stelle mir vor, dass es ein deutliches „Vorher“ und „Nachher“ gibt, wenn man als Erwachsene mit dem Reiten anfängt.

–  Absolut. Ich wurde motivierter und definitiv fitter. Ich habe Bauchmuskeln entwickelt, die man nicht einfach vom Fitnesstudio bekommt. An einem typischen Tag im Stall laufe ich etwa 25.000 Schritte, verglichen mit 5.000 Schritten, als ich im Büro gearbeitet habe. Es ist also definitiv ein gesünderer Lebensstil.

 

Es ist beeindruckend, wie schnell du dich zu einer erfolgreichen Reiterin entwickelt hast. Was hat zu deinem raschen Fortschritt beigetragen?

–  Vermutlich meine Leidenschaft. Ich liebe das Reiten so sehr, dass ich alles dafür tun würde, jeden Tag zu reiten. Für mich ist es nicht nur ein Job oder mein Business – es ist der Lifestyle, von dem ich immer geträumt habe. Ich bin sehr dankbar, in der Nähe der Pferde zu leben, sie zu züchten, zu trainieren und meine Vision mit meinem großartigen Team zu teilen. Das gibt mir die Motivation, mich ständig weiterzuentwickeln – als Reiterin und Pferdemensch. Ich weiß, wie hart der Weg ist, aber ich glaube, dass harte Arbeit, Disziplin und Beständigkeit einen großen Unterschied machen können. Talent ist meiner Meinung nach nur ein kleiner Bestandteil des Ganzen.

 

Gibt es bestimmte Dinge, die man beachten sollte, wenn man als Erwachsene mit dem Reiten anfängt? Wie fängt man an, welches Equipment braucht man?

– Ich glaube nicht, dass man spezielles Equipment braucht – einfach ein Maya Delorez Outfit (in Schwarz, haha 😉), dazu Stiefel und einen Helm. Am wichtigsten ist es, eine gute Trainerin oder guten Trainer zu haben, der die Grundlagen gut erklären kann, und ein liebes Pferd, dem man vertrauen kann und mit dem man eine positive Erfahrung macht.

 

Hast du Tipps für Erwachsene, die mit dem Reiten anfangen wollen, sich aber wegen Unsicherheiten zurückhalten?

– Mach das, was du liebst, und genieße den Prozess. Es ist okay, Unsicherheiten oder mal einen schlechten Tag zu haben, aber am Ende geht es darum, Spaß zu haben – vor allem, wenn man das Reiten als Hobby und nicht als Vollzeitjob betreibt. Spaß ist das Wichtigste, und du wirst es wirklich genießen, glaub mir!

 

Vielen lieben Dank, Alena, dass du uns so offen von deiner Geschichte erzählt hast! Im MD-Büro sind wir alle total inspiriert (und gehen direkt mal in den Stall). 

Eine weitere Person, die als Erwachsene mit dem Reiten angefangen hat, ist unser MD VIP-Mitglied Sukriti. Sie hat mit 36 Jahren angefangen, ihren Traum zu verwirklichen. Lies ihre und zwei weitere Geschichten von MD-Mitgliedern im MD Magazine. Werde Mitglied (natürlich komplett gratis) und entdecke weitere inspirierende Storys hier.

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