Ioli Mytilineou über

Ziele Setzen Und Erreichen

Springreiterin Ioli Mytilineou teilt ihre Strategie für das Setzen und Erreichen von Zielen sowie ihren Umgang mit Herausforderungen. Jetzt lesen >

Saga

Sun 18 Feb - 24

In Griechenland geboren und aufgewachsen, zog Ioli 2016 nach Belgien, um ihren Traum zu verwirklichen, eine der besten Springreiterinnen der Welt zu werden. Mit diesem Ziel vor Augen hat die 26-Jährige bereits jede Menge erreicht und ist ihrem Traum ein gutes Stück nähergekommen. Seit 2016 hat sie es rasant an die Spitze des internationalen Springreitsports geschafft und vertrat Griechenland dabei nicht nur bei den World Equestrian Games 2022 sondern trat auch bei 5*-Grand Prix, Europameisterschaften und Weltcups an.

Wenn es darum geht, Ziele zu setzen und sie zu erreichen, gibt es wohl niemand Besseren, den wir fragen könnten als Ioli. Mit sehr klaren lang- und kurzfristigen Zielen weiß Ioli ganz genau, wie es ist, hohe Ambitionen zu haben und darauf hinzuarbeiten. Wir haben mit Ioli gesprochen, um mehr über ihre langfristigen Ziele und die Strategie dahinter zu erfahren.

 

Würdest du dich als zielstrebige Person beschreiben?

Ich würde schon sagen, dass ich zielstrebig bin. Gleichzeitig bin ich aber nicht von meinen Zielen besessen. Wie die meisten Sportlerinnen und Sportler habe ich große Ziele, die ich erreichen möchte und habe eine grobe Vorstellung davon, was dafür nötig wäre.

Was ist dein langfristiges Ziel im Reitsport?

Die Rolex Grand Slam Serie, da sie einer der Höhepunkte unseres Sports ist. Sie umfasst eine Reihe der besten Shows weltweit, an denen ich gerne teilnehmen würde.

Wie gehst du vor, wenn du dir Ziele setzt? Wie planst du, um sie zu erreichen?

Normalerweise strebe ich nach etwas, das zwar harte Arbeit erfordert, aber bei dem ich zuversichtlich bin, dass ich es erreichen kann. Ich arbeite dann oft rückwärts vom Zieldatum aus. Das funktioniert gut für mich, da ich so meinen Turnierkalender sowie die erforderlichen Ruhephasen planen kann. Mein Trainer Sean und ich versuchen, bestimmte Shows auszuwählen, bei denen wir idealerweise Höchstleistungen erbringen möchten und arbeiten gezielt darauf hin, anstatt viele Turniere zu reiten in der Hoffnung, dass man bei irgendeinem vielleicht gut abschneidet. Diese Methode hat sich für uns alle als am besten herausgestellt.

Welchen Rat würdest du anderen Reiter:innen geben, die ihre Ziele erreichen möchten?

  • Deine Ziele sind deine eigenen. Es ist in Ordnung, andere Ziele zu haben als deine Freunde oder Partner.

  • Setze dir Ziele, die für dich persönlich erreichbar erscheinen. Das heißt nicht, dass die Ziele niedrig gesteckt sein müssen. Vielmehr sollten sie nicht von den Zielen anderer oder von unrealistischen Erwartungen an dich selbst abhängen.

  • Erstelle einen Plan, wie du dein Ziel erreichen wirst. Dieser könnte beinhalten, wie du dein Training und das deines Pferdes planst, wie du an den Grundlagen arbeitest, welche Turniere du wählst (wenn dein Ziel ergebnisorientiert ist), sowie die allgemeine Pflege deines Pferdes.

  • Trust the process. Hab Vertrauen, dass alles klappen wird, selbst wenn es sich nicht so anfühlt.

 

„Wenn du wirklich glaubst, dass es das Richtige ist, halte daran fest und der Erfolg wird kommen. Am Ball zu bleiben ist entscheidend.“

– Ioli Mytilineou



Was machst du, um motiviert zu bleiben?

Meine Turniersaison zu planen motiviert mich immer sehr. Das weckt die Vorfreude auf möglichen Erfolg. Jedes Turnier, das wir auswählen, ist eine Chance, die Arbeit, die wir reingesteckt haben, in ein gutes Ergebnis umzuwandeln.

Vor welchen Herausforderungen standest du schon und welche Lehren hast du daraus gezogen?

Herausforderungen gibt es ja oft mehr als alles andere und ich hab definitiv einige erlebt. Eine große Herausforderung war auf jeden Fall, als ich mit meinen Pferden von Griechenland nach Belgien umgezogen bin und erwartet habe, dass gleich daraufhin Siege folgen würden. Ohne zu berücksichtigen, wie groß der Unterschied im Leistungsniveau zwischen Griechenland und Belgien war, habe ich begonnen, die Niederlagen persönlich zu nehmen. Nachdem ich dachte, ich sei nicht gut genug, und auch andere Sachen ausprobiert hatte, die erstmal nichts mit Pferden zu tun hatten, bin ich mit viel Entschlossenheit zum Reitsport zurückgekehrt. Ich wollte es schaffen. Jetzt, Jahre später, bereue ich es nicht, meine Energie in das gesteckt zu haben, was mir am meisten am Herzen liegt. Diese Umstellung hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, nicht aufzugeben, wenn man weiß, was man will.

Kannst du die drei wichtigsten Dinge auflisten, an die du denkst, wenn du dir Ziele steckst?

  • Das Wohlbefinden meiner Pferde. Sie müssen sich ja gut fühlen, damit ich überhaupt an Erfolg denken kann.

  • Auf das Ziel fokussiert bleiben und sich nicht von der Spur abbringen lassen. Wenn man viel zu tun hat, viele Pläne hat, dann verliert man manchmal das Ziel aus den Augen. Man muss sich selbst daran erinnern, auf was man hinarbeitet.

  • Stell sicher, dass du und dein Team auf einer Wellenlänge seid. Die Leute um dich herum müssen wissen, was deine Ziele sind und wie sie dir dabei helfen können, sie zu erreichen.

Wie gehst du mit Misserfolgen um?

Misserfolge sind für mich nicht so ein großes Ding. Einfach weil ich nicht glaube, dass es die in unserem Sport überhaupt gibt. Fehler passieren halt, aber wenn sie passieren, sollte man etwas daraus lernen. Meiner Meinung nach ist eine konstruktive, nicht destruktive Einstellung der beste Weg, mit solchen Enttäuschungen umzugehen.

„Die Lektion, die man lernt, wenn man ein Ziel nicht erreicht, ist immer viel größer und wichtiger als das Gefühl, es nicht erreicht zu haben.“

– Ioli Mytilineou

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