Lerne Tova Ottosson kennen:

Die erfolgreiche schwedische Springreiterin und Trainerin

In ihrem Job trainiert sie sowohl Pferde als auch Reiterinnen und Reiter. Lerne Tova Ottosson kennen – unsere schwedische Teamreiterin, die von Anfang an Teil des MD Teams ist.

Ellinor

Mon 8 Jul - 24

Sie ist eine unserer ersten Teamrider und seit 2018 Teil von Team MD. Als Juniorin nahm sie international an Turnieren teil, bevor sie gemeinsam mit ihrem Freund die TH Stables eröffnete, wo sie junge Pferde ausbilden und verkaufen. Lerne Tova Ottosson kennen – die schwedische Springreiterin, die es genießt, wenn viel los ist und ihre Pferde energiegeladen und temperamentvoll sind. 

   



Über Tova Ottosson
  • Geboren: am 13. Dezember 1998

  • Wohnt in: Außerhalb von Uppsala, Schweden  🇸🇪

  • Disziplin: Springreiten 

  • Instagram: @tovaottosson 


  

Es ist ein warmer Tag Anfang Mai, als wir das Auto parken und Hof Fiby betreten. Auf den Weiden rund um den Hof genießen über 20 glückliche Pferde das Gras, das sich gerade erst an die – nun nicht mehr gefrorene – Oberfläche gekämpft hat. Die späte Morgensonne erfüllt die Felder und von einem nahegelegenen Baum singt ein Kuckuck. Endlich ist es Frühling!  

Während wir uns auf den Weg zu den Ställen machen, bellt ein Hund – eine Mischung aus Dackel und Deutschem Spitz – fröhlich, um uns zu begrüßen.  

– Das ist Våfflan (Anmerkung: „Waffel“ auf Schwedisch), sagt Tova Ottosson, die jetzt aus einem der Stallgebäude in unsere Richtung läuft.   

Für jemanden, der in einem Büro arbeitet, mag sich 10:00 Uhr vielleicht noch wie früher Vormittag anfühlen, aber zu diesem Zeitpunkt hat Tova schon einen ganzen Arbeitstag hinter sich.    

– Ich bin auf jeden Fall Morgenmensch! Sie reite lieber morgens um fünf als abends um acht, erklärt uns Tova, während sie uns Kaffee einschenkt. 

  

Wir setzen uns auf die Stühle, die draußen vor dem Stall stehen. Hier auf dem Hof, der circa 20 Minuten Autofahrt außerhalb von Uppsala liegt, lebt Tova gemeinsam mit ihrem Freund, dem Reiter Hugo Wihlmark. Seit 2021 leiten sie zusammen den Stall, in dem sie Jungpferde trainieren. Sie nehmen auch Pferde auf, die sich in verschiedenen Bereichen entwickeln müssen und Tova leitet oft Trainingsstunden sowohl für Gruppen als auch für Einzelpersonen.  

– Wir haben eine Person, die uns im Alltag hilft und ab und zu haben wir Praktikanten. Ansonsten sind es nur ich und Hugo, erklärt uns Tova.  

– Im Moment haben wir 17 Boxen und ein paar Einstellerpferde. Wir haben 12 Turnierpferde und drei Jungpferde, die im Laufstall leben. Zwei Pferde sind auch bei Hugos Familie in Motala, circa 250 km südlich von Uppsala, erzählt uns Tova und fügt hinzu: 

– 12 Pferde sind perfekt, da wir ja so gut wie alles selbst machen. So können wir jedem Pferd die Zeit widmen, die es benötigt.  

   

Kannst du einen ganz normalen Tag in deinem Leben beschreiben?  

– Die Pferde stehen jeden Tag zwischen 7 und 16 Uhr draußen. Ich bin um spätestens 7 Uhr im Stall. Da fange ich an zu reiten und reite so um die drei Pferde. Dann helfe ich im Stall aus, bevor wir um 12 Uhr zu Mittag essen. Danach kümmere ich mich um alles, was so ansteht. Ich ziehe zum Beispiel den Reitplatz ab und räume auf. Manchmal habe ich vormittags auch Reitschülerinnen und -schüler. Am Nachmittag reite ich dann die restlichen Pferde und gebe Training. Wir sind auch oft unterwegs: zum Beispiel bei auswärtigem Springtraining, beim Tierarzt oder bei einem Proberitt. An einem guten Tag, an dem alles glatt läuft, ist der Arbeitstag so gegen 17 oder 18 Uhr zu Ende.  

  

Tovas Mutter hatte schon immer Pferde. Deswegen war es für Tova ganz natürlich, dass sie auch mit dem Reiten anfangen würde. Als Vierjährige saß sie in einer Reitschule zum ersten Mal im Sattel.  

– Mir hat das damals gar nicht so viel Spaß gemacht, haha. Ich erinnere mich daran, dass ich die Reitstiefel furchtbar unbequem und unmöglich auszuziehen fand, erinnert sich Tova.   

Tovas Meinung änderte sich aber schnell, als ihre Mutter ein Shetland Pony kaufte, das im gleichen Stall wie ihre Großpferde stand. Mit acht Jahren bekam Tova ihr erstes eigenes Pony.  

– Ich bin mit Ponies aufgewachsen. Das erste Pony wollte nicht springen, also bin ich nur Dressurwettbewerbe gegangen. Ein Jahr lang bin ich fast nur Dressur geritten, aber dann hatte das Springreiten es mir doch mehr angetan.    

Dann bekam Tova mit 14 Jahren ihr erstes eigenes Pferd.  

 – Sie war wirklich ein besonderes Pferd, das mir direkt ins Auge gestochen ist. Ich mochte schon immer aufgeweckte Pferde mit einer Menge Energie – und die hatte sie! Bei jedem Ritt musste ich mich auf zwei Rodeo-Runden um den Platz einstellen, bevor man auch nur an Arbeit denken konnte. Dann konnte man sich einfach nur noch festhalten und hoffen, erzählt uns Tova lachend.  

  

 

„Bei jedem Ritt musste ich mich auf zwei Rodeo-Runden um den Platz einstellen, bevor man auch nur an Arbeit denken konnte.“ 

– Tova Ottosson  

 

 

In der Schule hatte Tova den Sportzweig mit Schwerpunkt auf Reiten gewählt, was bedeutete, dass sie während der Schulzeit reiten und trainieren konnte. Nach ihrem Abschluss zog sie nach Enköping, Schweden, und arbeitete für Sylve Söderstrand, Trainer und ehemalige Kapitän der schwedischen Spring-Nationalmannschaft.  

– Ich habe dort gelebt und mit Jungpferden gearbeitet. Sylve war mein Trainer, seitdem ich 13 war, und nach meinem Abschluss wollte ich für eine Weile weg von zu Hause. So kam ich dann zu ihm und dort blieb ich dann für etwa ein Jahr. 

Tova trainiert noch immer ab und zu mit Sylve Söderstrand.   

– Er kommt ein paar Mal im Jahr vorbei und kontrolliert, dass Hugo und ich uns benehmen, haha. Sylve und ich verstehen uns super. Ich habe viel von ihm während meiner Zeit in Enköping gelernt, erzählt Tova.  

  

Während ihrer Zeit bei Sylve kauften Tovas Eltern den Hof bei Uppsala und seit 2021 mieten Tova und Hugo dort Stallplätze. 2021 öffneten sie auch die TH Stables.  

– Wir hatten beide zuvor unsere eigenen, sehr ähnlichen Unternehmen, aber wir haben gemerkt, dass es mehr Sinn macht, zusammenzuarbeiten, erzählt uns Tova. 

  

Wie ist es, gemeinsam ein Unternehmen zu führen und gleichzeitig in einer Beziehung zu sein?   

– Ich finde es sehr positiv, dass wir beide uns so gut kennen. Die Arbeit mit Pferden kann manchmal ganz schön einsam sein, da man vieles alleine macht. Hugo und ich ergänzen uns sehr gut und helfen uns immer. Wir kennen die Pferde des anderen gut und der eine gibt dem anderen nach jedem Ritt Feedback. Wir tauschen viele Ideen aus, sagt Tova und ergänzt:   

– Im Moment stehen keine großen Shows an. Wir reiten hauptsächlich Jungpferde und stellen sie auf Turnieren vor. Wenn sie für die höheren Klassen fit sind, dann verkaufen wir sie. 

 

 

„Die Arbeit mit Pferden kann manchmal ganz schön einsam sein, da man vieles alleine macht. Hugo und ich ergänzen uns sehr gut.“ 

– Tova Ottosson 




Heute tritt Tova fast jedes Wochenende bei Turnieren in ganz Schweden an. In der Vergangenheit hat sie auch im Ausland an Turnieren teilgenommen, aber nun liegt der Fokus auf nahegelegenen Shows. In diesem Sommer hat sie zum Beispiel die Falsterbo Horse Show im Visier. 

 

Wenn du auf deine bisherige Karriere zurückblickst: Auf welchen Erfolg bist du ganz besonders stolz?  

– Die letzten Jahre waren nicht so hektisch, aber als Junior fing ich in den höheren Klassen an und nahm an Shows in der Avicii Arena, Falsterbo, Elmia teil. Ich freue mich auf alle Turniere, die kommen, und habe große Hoffnungen für meinen selbstgezogenen Sechsjährigen, Nasse. Er hatte vor einigen Wochen sein Debüt und hat sich toll gemacht. Es wird spannend sein, unsere Fortschritte zu verfolgen und in Zukunft an noch mehr Turnieren teilzunehmen. 

 

Wer oder was inspiriert dich?  

– All die talentierten Reiterinnen und Reiter! In Schweden haben wir viele unglaublich talentierte Leute, die man bei den Turnieren sehen kann. Ich bewundere Nicole Holmén, die Schwester von Stephanie Holmén. Sie ist einfach fantastisch. Malin Baryard ist eine weitere große Inspiration für mich. Ihre Pferde springen mit ihr wirklich schön und sie ist eine echte Kämpferin im Sattel.  

  

Tovas Beziehung zu Maya Delorez war schon immer eine besondere. Zahlreiche Fotoshootings fanden hier auf Hof Fiby statt, und als enge Freundin von MD-Gründerin Madelene Törnblom war Tova eine der ersten Team-Reiterinnen von Maya Delorez. 

– Die einzigen Reithosen, die ich trage, sind die Classic, sagt Tova, die während des Interviews die Astrid Classic Breeches trägt.  

 

Seit Beginn des Interviews ist gut eine Stunde vergangen. Die ruhige Stille wird nur kurz unterbrochen, als Hugo mit einem Pferdeanhänger vorfährt. Våfflan, der die ganze Zeit im Schatten gedöst hat, streckt sich. Der Tag auf Hof Fiby geht weiter – es ist Zeit, das letzte Pferd vor dem Mittagessen noch zu bewegen. 

Tova nimmt die Kaffeetassen und schaut entschlossen zum Reitplatz, wo die Hindernisse bereitstehen.     

– Ich bin grundsätzlich ein optimistischer Mensch. Als Reiterin muss man lernen, mit Erfolgen und Niederlagen umzugehen. Na ja, meistens mit Niederlagen, sagt sie lachend und fügt hinzu:   

– Aber man darf nie aufgeben, man muss einfach weitermachen. Und ich denke, das ist es, was mich antreibt. 

 

 



Fünf kurze Fragen mit Tova 

 

Was für Musik hörst du?

– Viel schwedische Musik. Mein Lieblingssong ist gerade der von Hooja und Miriam Bryant!   


Lieblingsessen?

– Hamburger, oder Tacos. 


Wie verbringst du einen freien Tag?

– Hugo und ich lieben beide Hamburger, also verbringen wir gerne mal einen Tag damit, neue Burgerläden auszuprobieren, haha! Es eröffnen ständig neue Restaurants. 


Stute, Wallach oder Hengst?

– Wallach. Ich hatte viele Stuten und mag Stuten. Aber die können manchmal auch anstrengend sein.  


Lieblingsemoji?

– Diese beiden: 😅 🙈 


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